Dr. U. Borgwardt
Der deutsche Bundestag würdigte anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Europäischen Charta zum Schutz von Regional- und Minderheitensprachen diese mit einer Debatte auf Plattdeutsch, Dänisch, Sorbisch und Friesisch. Bedeutsam für unser Bundesland ist das Niederdeutsche.
Niederdeutsch ist bekanntlich eine Kette westgermanischer Dialekte in Norddeutschland. Die niederdeutschen Sprachformen bilden zusammen mit den hochdeutschen, niederfränkischen und friesischen Sprachformen das kontinentalwestgermanische Dialektkontinuum. Die niederdeutschen Dialekte ähneln etwas dem Englischen. Merkmale des Niederdeutschen sind das Ausbleiben der zweiten germanischen (hochdeutschen) Lautverschiebung, die fehlende Palatalisierung und die Verwendung von Pronomina und Artikeln mit d-. Eine gemeinsame niederdeutsche Schriftsprache existiert nicht. Es gab sie aber bis in das 16. Jahrhundert. Als Literatursprache wird Niederdeutsch zum Teil bis in die Gegenwart verwendet, allerdings auf Basis regionaler Dialekte. Nur am Rande: Die mittelniederdeutsche Kanzlei- und Rechtssprache des 13. bis 16. Jahrhunderts wurde auch als Verkehrssprache in Handel und Diplomatie sowie als Literatursprache verwendet.
In den Schulen unseres Bundeslandes erfreut sich Niederdeutsch wieder größerer Beliebtheit. An einigen Gymnasien wurde sogar das Abitur auf Platt möglich gemacht. Was würden Sie davon halten, auf unseren Fremdsprachentagen Veranstaltungen auf Platt anzubieten?